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Preisträgerinnen und Preisträger 2023

Melanie Laibl, Nele Brönner: Superglitzer

Luftschacht Verlag 2022
38 Seiten
Ab 3 Jahren

Mit lautem „KUCK KUCK“ sorgt eine sonderbare Erscheinung für Aufregung unter den Waldtieren. Es handelt sich um kein ins fremde Nest gelegte Wesen, sondern ein Wunderding, das superglitzernde Aufregung in den Forstalltag bringt. Was Leser:innen unschwer als Handy erkennen, löst bei Elster und Fuchs einen kurzweiligen Dialog darüber aus, worum es sich hier eigentlich handelt und wie damit weiter zu verfahren ist. Der besondere Reiz der Situation resultiert aus seiner literarischen Inszenierung: Als Bilderbuch-Comic gestaltet, wird das Miteinander von Sprechblasen-Dialog und dynamisch angeordneten Panels erweitert durch zahlreiche Figürchen, die an der Peripherie der eigentlichen Ereignisse ihrem ganz eigenen Erstaunen folgen. Und dann sind da noch die Ameisen-Ladies, die mit tatkräftigem „ALLEZ!“ zur Bergung des Glitzerdings antreten. Sie lassen sich weder von den effektvollen Soundwords irritieren, die dem Handy-indizierten Geschehen eine auditive Ebene verleihen, noch vom Selfie-Button, der temporären Stillstand auslöst und die kuriose Farbigkeit der Illustrationen wortwörtlich dokumentiert: Grün und Orange mit Neon-Touch sorgen effektvoll dafür, dass man fast übersieht, wie raffiniert die feingliedrigen Ameisen ihren ganz eigenen Plan verfolgen …

Heinz Janisch, Michael Roher: Schneelöwe

Tyrolia Verlag 2022
32 Seiten
Ab 4 Jahren

„Ich bin ein weißer Schneelöwe“, behauptet der Ich-Erzähler, dabei sieht er eigentlich wie ein ganz normaler Junge aus. Gut, sein Gang ist geschmeidig, er bewegt sich lautlos und auf dem Schulhof beginnt er gefährlich zu knurren, wenn „Große auf Kleine losgehen“. Aber ist er vielleicht dennoch bloß ein Angeber? „Leute, ihr habt keine Ahnung. Ein Schneelöwe ist man innen. Den zeigt man nicht einfach so her wie ein Taschenmesser oder wie eine Schneekugel vor Weihnachten.“ Ausgehend von der für Kinder nachvollziehbaren Frage „Welches Tier steckt in mir?“ denkt der in ruhigem Ton gehaltene Text von Heinz Janisch über innere Stärke nach und hält Überraschungen parat – da verbirgt sich im Schuldirektor ein Elefant und in der Lehrerin steckt eine Giraffe. Michael Roher beeindruckt seinerseits Doppelseite für Doppelseite mit stets verblüffenden Bildideen – fast ausnahmslos mit Kugelschreiber gezeichnet. Eine grandiose Zusammenarbeit zweier österreichischer Bilderbuch-Künstler, die alle Leser:innen direkt anspricht: „Habt ihr vielleicht eine leise Idee, welches Tier in euch schlummert und geweckt werden will?“

Michael Hammerschmid, María José de Tellería: wer als erster

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Jungbrunnen Verlag 2022
32 Seiten
Ab 4 Jahren

„eins zwei drei / ich tanz / ich drehe / mich nun / auf meiner zehe …“ In assoziativen Gedankenspiralen, die Reim und Rhythmus folgen und gänzlich ohne Interpunktion auskommen, öffnet Michael Hammerschmid einen vielstimmigen Sprachraum, der – unterschiedliche Szenerien andeutend – kindliches Tun und Imaginieren mit Gefühlen und Stimmungen verknüpft, die zugleich deren spezifischen Wahrnehmungs- und Ausdrucksgestus widerspiegeln. An- und abschwellenden Klangfarben sowie der subtile Wechsel von Crescendo und Decrescendo lassen unvermutete Pointen aufblitzen und vertraute (Kinder-)Welten entstehen, deren sprühende Sprunghaftigkeit multiple Deutungs- und Bedeutungsebenen offeriert. Die argentinische Künstlerin María José Tellería entwirft dafür fröhlich-farbbetonte Bildkompositionen, in denen sich Kinder- und anthropomorphe Tierfiguren flink über die Seiten bewegen. Der changierende Tonfall der Gedichte wird aus ungewöhnlichen Perspektiven visualisiert, mit bizarren Details verfeinert, erweitert oder raffiniert konterkariert. Text- und Bildebene verbinden sich so zu einer leichtfüßig-inspirierenden Sammlung von Kinderlyrik, die in ihrer kunstvoll inszenierten Schlichtheit und Dynamik besticht.

Elisabeth Etz, Nini Spagl: Ein Baum kommt selten allein

Leykam Verlag 2022
152 Seiten
Ab 6 Jahren

Von der Wurzel bis zur Kronenspitze, vom einsamen Riesen in der Wüste bis zur riesigen Gemeinschaft des Waldes wird das Wunderwerk „Baum“ unter die Lupe genommen. Vielfältig wie die Pflanze selbst sind dabei die Informationen, die hier nicht in sachlich-neutralem Ton, sondern mit direkter Leser:innenansprache präsentiert werden: Stilisierte Baumbewohner wie Ameisen, Borkenkäfer, Eichhörnchen und Regenwürmer erklären Aufbau, Funktion, Geschichte und Sozialverhalten der Bäume. Zwei Kapitel sind der Beziehung Baum-Mensch gewidmet, die sich, so der Appell, dringend verbessern sollte. Nach Anregungen zu Beobachtung und achtsamer Wahrnehmung werden konkrete Vorschläge zur Verhaltensänderung gemacht, die auch für Kinder umsetzbar oder zumindest fassbar sind („Übrigens: Viele Erwachsene mögen es gar nicht, von Kindern darauf hingewiesen zu werden, was sie besser machen könnten.“) Neben der sprachlich und inhaltlich sehr überzeugenden Textebene sticht das Buch auch haptisch und optisch aus dem Wald der Naturbücher heraus. Kräftiges Tannen-, Lind- und Birkengrün bilden den Seitenhintergrund, von dem sich statt fotorealistischer Darstellungen meist einfache, farbintensive Formen abheben.