Preisträgerinnen und Preisträger 2025

Sarah Michaela Orlovský, Michael Roher: Ida, Chris und Emil im Zug

Buchcover: Ida, Chris und Emil im Zug

Tyrolia Verlag 2024
26 Seiten
Ab 3 Jahren

Keine Langeweile auf langen Zugreisen, denn es wimmelt von Lesebegeisterten, bekannten Figuren und Held:innen. Ida, Chris und Emil kommen auf die Idee, die Gelegenheit zu nutzen, ihre ganz persönlichen Wünsche schnellstmöglich in die Tat umzusetzen. Und da sind die drei sehr erfinderisch, denn sie holen alle Lesebegeisterten ins Bordbistro. Die Sportlichen sollen in Wagen 22 und die Tierliebhaber:innen in Wagen 27 zusammenkommen. Alle Fahrgäste bewegen sich, laufen und suchen, stolpern und lachen, und allen ist eines gemeinsam: keine Langeweile auf langen Reisen. Dieses Buch hat aber noch mehr zu bieten, denn es ist gleichzeitig eine Reise durch die Kinderbuchgeschichte mit sehr bekannten Gesichtern. Wer hat im Zug schon einmal den Räuber Hotzenplotz oder Pippi Langstrumpf gesehen? In diesem Wimmelbuch der anderen Art ist sehr viel möglich – ein Suchen und Finden.

Matthäus Bär, Anika Voigt: Drei Wasserschweine brennen durch

Buchcover: Drei Wildschweine

dtv 2024
144 Seiten
Ab 6 Jahren

Obwohl Wasserschweine als eher träge gelten, treffen wir in diesem Buch auf drei Exemplare dieser Art, die bereit sind für das Unbekannte und für das große Abenteuer. Nach eingehenden Beratungen und kurzem Zögern machen sich die drei auf, um sich mit dem Mehr, das sie außerhalb ihres Zoogeheges vermuten, auseinanderzusetzen. Sie bemerken, dass die Türen ihrer Umzäunung eigentlich nie ganz geschlossen sind – und aufregende nächtliche Exkursionen können beginnen. Frei und wild, so wollen die drei kleinen Wasserschweine sein, und mutig beginnen sie ihre Erkundungstouren durch den Zoo. Sie wagen sich bis ins Wolfsgehege vor, ecken im Affenhaus an und lassen sich auf Mutproben und Deals mit Robben und kämpferischen Meerschweinchen ein. Bei ihrem Vorhaben, weit über den Gehegerand hinaus zu sehen, verursachen sie zunächst Missverständnisse, ihre naive Neugier löst auch aggressive Reaktionen in der Nachbarschaft aus. Durch ihre Beharrlichkeit und die Bereitschaft ins Gespräch zu kommen, können die drei Freunde schließlich Missverständnisse klären, sogar ein erstes gemeinsames Party-Projekt scheint sich innerhalb der Zoogemeinschaft abzuzeichnen. Zusätzlich zu Spannung und Abwechslung bietet das Buch „kröstliche“ Einsprengsel lautmalender Sprachpoesie, begleitet von fröhlichen Illustrationen, bei denen vor allem die großen Augen hervorstechen und tief in das Innere der tierischen Protagonist:innen blicken lassen.

Michael Hammerschmid, Barbara Hoffmann: was keiner kapiert

Buchcover: Was keiner kapiert

Jungbrunnen Verlag 2024
112 Seiten
Ab 13 Jahren

„ich weiß nicht / was ich werden soll / toll jemand mit geld / jemand mit glück / jemand mit cool / jemand verrückt / …“ – jemand, vielleicht, der so dichtet wie Michael Hammerschmid? Mit seinem Gedichtband „was keiner kapiert“ wendet sich der Wiener Autor an jene, die oft das Gefühl haben, nicht richtig verstanden zu werden. Und ihrerseits die Welt um sich nicht mehr – oder noch nicht – verstehen. In 80 Gedichten werden – einmal roh und kraftvoll, dann wieder sehr lyrisch – Alltagssituationen, Gefühlslagen und Seelenzustände erkundet. Die Ich-Sager sind intensiv auf Identitätssuche, dabei schauen sie aber schon auch über sich hinaus auf den Zustand der Welt. Keinesfalls wollen sie den „algo-rhythmus“ tanzen, der vorgibt, ihren Rhythmus zu kennen, sondern einen eigenen finden. Jugendliche Lebenswirklichkeit wird hier in wechselnder Rhythmik und Melodie ausgelotet, dabei wird die Mehrdeutigkeit poetischen Sprechens ebenso spürbar wie die Brüchigkeit eines Lebens an einer Schwelle. Barbara Hoffmanns Illustrationen sind präsent, ohne sich vorzudrängen. Sie geben den Gedichten einen Rahmen, suchen und finden leichtfüßig einen Ausdruck für die unterschiedlichsten Stimmungen und bringen sie noch mehr zum Strahlen – in einem Buch, das ganz in Blau gedruckt und perfekt gestaltet ist.

Kathrin Steinberger: Der Rosengarten

Buchcover: Der Rosengarten

Tyrolia Verlag 2024
288 Seiten
Ab 14 Jahren

Gegen das Vergessen: Kathrin Steinberger erzählt aus einer konsequenten Innenansicht von der Vollwaisin Rosa, die als Kostkind bei der ehemaligen Wirtin Frau Gruber unterkommt und dem jungen Deserteur Simon Obdach und Hilfe gewährt. Dabei bringt die Autorin eine Zeit aufs Tapet, die in der jugendliterarischen Erinnerungskultur zumeist weniger bedacht wird: den Ersten Weltkrieg. Akribisch genau recherchiert wird Wien zum Schauplatz von Mangel und Armut, von Schwarzmarkt und Hungersnot, in dem kleine Momente für jugendliche Intimität zwischen Rosa und Simon bleiben. Dabei gelingt der erzählerische Spagat zwischen jugendlicher Naivität und der kriegsgebeutelten Zeit, in der Verzicht ganz oben auf der Tagesordnung steht und mitunter die Untiefen des menschlichen Daseins heraufbeschworen werden, hervorragend. Angereichert mit österreichischem Lokalkolorit wird die Mündlichkeit authentisch transportiert, wenn die Autorin von einer Daheimgebliebenen erzählt, dabei moralische Grenzen auslotet und ein Figurenensemble entwirft, das unterschiedliche Lebensrealitäten aufzeigt. Mithilfe des angehängten Glossars werden historische Fakten eingeordnet und so den fiktionalen die faktualen Geschehnisse an die Seite gestellt.